Rettungsaktion im Schlossgarten

Amphibien vor dem Winterbeginn umgesiedelt – 96 kleine Feuersalamander und 470 Bergmolch-Larven zogen ins Forellenbecken

Artikel von Birgit Sommer - RNZ vom 04.11.2022

Erdkröten, Feuersalamander und Bergmolche haben die drei Wasserbecken des „Vater Rhein“ im Schlossgarten zur Geburtsstätte für ihren Nachwuchs gewählt. Während die Elterntiere im Herbst in die Schlossgemäuer ziehen, müssen noch Larven aus dem Wasser gerettet werden. Denn die Becken werden abgelassen, um die historische Bausubstanz vor Schäden durch winterliche Temperaturen zu schützen.

25 Amphibienhelfer des Nabu Heidelberg begannen diesmal schon Ende September mit ihrer viertägigen Umsiedlungsaktion – weil die Wasserqualität in den Becken immer noch nicht gut gewesen sei und weil die „Staatlichen Schlösser und Gärten“ aus Energiespargründen schon frühzeitig Wasserspiele und Beleuchtung abstellen wollten, wie die Naturschutzorganisation auf ihrer Internetseite schrieb.

 

96 kleine Feuersalamander und 470 Bergmolch-Larven konnten diesmal gerettet werden – per Hand von Eimer zu Eimer zur Akklimatisierung – und gelangten schließlich ins Forellenbecken. Es führt ganzjährig Quellwasser. Die Larven können darin weiter reifen.

Andreas Kellner, Vorstand NABU Heidelberg
Andreas Kellner, Vorstand NABU Heidelberg

„In den letzten beiden Jahren haben wir viele Feuersalamander verloren“, bedauerte NABU-Vorstand Andreas Kellner. „Hunderte Larven sowie erwachsene Tiere haben es leider nicht geschafft.“

 

 

Denn in den Becken des „Vater Rhein“ geht es den Tieren nicht mehr gut, seit vor zwei Jahren erstmals Spritzbeton von der Baustelle im Schloß-Wolfsbrunnenweg 18 in das Quellwasser am Hang gelangte und zu stark erhöhten pH-Werten im Beckenwasser führte. Als neutral gilt der Wert sieben, in den Becken wurde Ende September noch einmal ein Wert von um die zehn gemessen, er war also in Richtung einer basischen Lösung verschoben. Das kann für die Amphibien tödlich sein.


Die Stadt geht allerdings davon aus, dass sich die Wasserqualität wieder bessern wird. Der Bauherr der „Weißen Villa“, die einen terrassierten Anbau erhält, muss jedenfalls eine Reihe von Auflagen einhalten. Unter anderem muss er Versickerungsschächte anlegen, über die das Quellwasser des Hanges in die Kanalisation gepumpt werden kann. Der Beton für die neuen Wände muss in Schalungen gegossen oder als Fertigteil geliefert werden. Weiterbauen darf er aber inzwischen, die Arbeiten wurden von der Stadt freigegeben.


Könnten die Becken im Schlossgarten auch mit anderem Wasser gefüllt werden, etwa aus dem Reservoir im Süden, oberhalb des Schloß-Wolfsbrunnenweges, das von Quellen gespeist wird?

 

„Untersuchungen im Frühjahr 2022 haben gezeigt, dass die Wasserqualität des Reservoirs als Lebensraum für die Amphibien geeignet ist“, heißt es bei der Stadt.


Für die Schlossverwaltung hat das Amt „Vermögen und Bau Baden-Württemberg“ nun weitere Untersuchungen veranlasst: ob das Reservoir ertüchtigt werden kann, um dort Wasser aus den oberhalb liegenden Quellen zu sammeln, ob sie ausreichend Wasser schütten, ob noch weitere Quellen existieren, ebenso, ob die alten Wasserleitungen noch zu gebrauchen sind.


Außerdem prüft die Schlossverwaltung, ob sie bei der Instandsetzung der Springbrunnen einen Filter einbauen könnte, um das Wasser zusätzlich zu säubern und pH-Werte konstant zu halten. Damit könne auch ein geschlossener Wasserkreislauf hergestellt werden, der die Durchflussrate erhöhe und die Qualität des Wassers weiter verbessere, erklärte die Sprecherin der Stadt. „Bis spätestens in fünf Jahren sollen im Rahmen der Gesamtsanierung der Wasserversorgung voraussichtlich Rohre eingebaut werden, um eine Verbindung von Reservoir und Brunnenbecken herzustellen.“

 

Damit könne die Versorgung der Amphibien in den Brunnenbecken dauerhaft abgesichert werden.

© Rhein-Neckar-Zeitung GmbH - mit freundlicher Genehmigung

 

 

 

 

Letzte Änderung 04.11.2022 (MP)

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