Text und Fotos von Sandra Panienka
Nicht immer ist es die richtige Wahl, einen Teich für Amphibien anzulegen.
Wenn ein ausgedehntes Verkehrs- und Kanalsystem oder verdohlte Bachläufe in Ihrer Wohngegend überwiegen und keine ausreichenden Vernetzungen zu weiteren Amphibienlebensräumen bestehen, dann
verzichten Sie bitte auf einen Teich.
Welche Amphibien sich am heimischen Gartenteich einfinden, hängt von den Amphibienarten ab, die in unmittelbarer Nähe leben. Grünfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch und
Grasfrosch können durchaus zu regelmäßigen Besuchern werden. Gelbbauchunke, Kreuzkröte und Wechselkröte haben besondere Ansprüche an ihren Lebensraum und sind nur selten
anzutreffen.
Auf ihrer Wanderung können sie von Autos überfahren werden oder in einen Gully fallen und dort verenden. Amphibien sind in den meisten Fällen sehr eng an ihre Laichgewässer und Sommerquartiere
gebunden und werden fast immer versuchen diese wieder aufzusuchen, wenn sie sich in einem aufgezwungenen Lebensraum nicht wohl fühlen.
Andere seltene Tiere, wie z. B. Libellen, werden den Weg zu Ihrem Teich alleine finden.
Achten Sie beim Anlegen des Teiches darauf, dass dieser sonnig liegt, allerhöchstens im Halbschatten (es sollten sich keine großen Bäume unmittelbar neben dem Teich befinden) und viel
Wasserfläche bietet. Die Uferzonen sollten flach auslaufen. Legen Sie eventuell eine Sumpfzone an. Wichtig ist, dass die Tiere den Teich verlassen können, sonst ertrinken sie!
In den Flachwasserbereichen können sich die Kaulquappen gut entwickeln, da sich dort das Wasser schnell erwärmt. Die Teichumrandung sollte sowohl Stellen zum Sonnen, als auch schattenspendende
Pflanzen und Versteckmöglichkeiten bieten. Verzichten Sie auf Fische, denn diese fressen die meisten Kaulquappen. Nur die Quappen der Erdkröte nutzen ein spezielles Hautgift zur
Verteidigung.
Für Pionierarten wie Gelbbauchunke, Kreuz- und Wechselkröte eignen sich kleine, flache Gewässer (bis 30 cm) mit wenig Bewuchs, die sich gut trocken legen lassen. Andere Arten bevorzugen etwas
tiefere, verkrautete Gewässer (bis 50 cm).
Für die Überwinterung reicht eine Wassertiefe von ca. 50 cm in der Mitte des Teiches. Steht genug Platz zur Verfügung, sollte man die Möglichkeit in Betracht ziehen, noch einen
zweiten Teich anzulegen. Durch regelmäßige Reinigung des zweiten Teiches (alle 2–3 Jahre) kann man den Feinddruck auf die Quappen durch Libellenlarven und Gelbbrandkäfer niedrig halten. Bei der
Reinigung sollten Sie den Teich vorsichtig abpumpen, damit sie keine Amphibien gefährden.
Verzichten Sie bei der Bekämpfung von Algen auf den Einsatz von Chemikalien. Keschern Sie regelmäßig Algen und Laub aus dem Teich, um diesen nährstoffarm zu halten. Verzichten
Sie auf bewegtes Wasser, wie es von Springbrunnen, Tauchpumpen und Wasserfällen erzeugt wird. Wenn nötig, sichern Sie Ihren Teich vor Haustieren oder Kleinkindern ab.
Amphibien brauchen vernetzte Lebensräume. Verwenden Sie Hecken als Begrenzung zu Nachbargrundstücken, die es den Amphibien ermöglichen, zwischen den Gärten zu wandern.
Mauern eignen sich als Begrenzung zu Straßen, damit die Tiere nicht überfahren werden.
Bieten Sie Versteckmöglichkeiten wie Trockenmauern, Steinhaufen, Laub- und Totholzhaufen an. Wenn Sie in Ihrem Garten mähen, umgraben oder etwas verbrennen, vergewissern Sie sich
vorher, dass sich keine Amphibien an den Stellen befinden, an denen Sie arbeiten. Verwenden Sie keine Chemikalien, um unerwünschte Tiere zu bekämpfen.
Kontrollieren Sie Rohre, Abflüsse, Schächte, Brunnen und Kellerfenster. Dichten Sie diese ab. Befinden sich darin Amphibien, dann holen Sie die Tiere umgehend heraus und lassen
Sie diese im Garten frei. Holen Sie die Tiere nicht zu sich ins Haus, um sie aufzupäppeln. Die Gefangenschaft bedeutet für die Tiere zu großen Stress.
Decken Sie Schächte, Rohre und Abflüsse mit Fliegennetzen oder engmaschigen Gittern ab.
Fliegennetze sollten auch vor Kellerfenster gespannt werden. Für Lichtschächte und Treppen eignen sich Amphibienleitern. Als Amphibienleiter kann ein schmales Holzbrett (ca. 10
cm) dienen, das mit einem grobmaschigen Draht bezogen wird.
Lochblechleitern mit einer Lochung von max. 5 x 5 mm sind ebenfalls geeignet und sollten zusätzlich an einer Seite abgekantet werden. Die Kante hat eine wichtige Leitfunktion für
die Amphibien. Die Steigung einer solchen Amphibienleiter darf 60° nicht überschreiten.
Letzte Aktualisierung: 06.01.2019 (MP)