Arbeitskreis Greifvogelschutz

Rotmilan. Foto: Manfred Eimers
Rotmilan. Foto: Manfred Eimers

Ansprechpartner

Dr. Karl-Friedrich Raqué

E-Mail: karl-friedrich.raque(at)nabu-heidelberg.de

Treffen

Der AK Greifvögel trifft sich jeden ersten Montag im Monat in der Dorfschänke, Lutherstr. 14, 69120 Heidelberg-Neuenheim.  Wenn Sie teilnehmen möchten, nehmen Sie gerne mit uns Verbindung auf!


Beschreibung

Waldkauz. Foto: Stefan Jordan
Waldkauz. Foto: Stefan Jordan

Der Arbeitskreis Greifvogelschutz des NABU Heidelberg befasst sich mit dem aktiven Schutz der einheimischen Taggreifvögel und Eulen.

 

Der Arbeitskreis ist maßgeblich beteiligt an der Umsetzung des Projekts "Eulen nach Heidelberg tragen", das die Klaus-Tschira-Stiftung 2015 großzügig finanziell förderte.

 

Auch fünf Jahre später verbessern viele moderne und sichere Nistkästen aus der Fördersumme die Situation für Steinkauz, Waldkauz, Schleiereule und auch Wanderfalke.

 

Die hier vorkommenden Taggreifvögel gliedern sich in zwei Gruppen: Falconiformes (Falkenartige), wie Wanderfalken, Baumfalken und Turmfalken; und Accipitriformes (Habichtartige), wie Habichte, Sperber, Mäusebussarde, Milane, sowie die durchziehenden Fischadler, Weihen und Wespenbussarde.

 

Heidelberg und Umgebung bieten zudem Lebensraum für einige Eulenarten wie Schleiereulen, Waldohreulen, Waldkäuze, Steinkäuze und Uhus.

Unsere Maßnahmen

  • Bestandserfassung und Kartierung der vorhandenen Arten
  • Erhaltung der natürlichen Habitate (Biotopschutz)
  • Anbringung von Nisthilfen für Steinkäuze, Schleiereulen, Turm- und Wanderfalken
  • Überwachung von Nistplätzen
  • Pflege und Wiederauswilderung von hilflosen bzw. verletzten Vögeln
  • Vermittlung verletzter und hilfloser Greifvögel und Eulen an Pflege- und Auswilderungsstationen
  • Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch Vorträge und Exkursionen
Uhupärchen IFN
Uhupärchen beim INF, 06.06.2021, Foto: M. Schrenk

Unsere Schutzprojekte

Das Wanderfalkenprojekt auf der Heiliggeistkirche

Das vom NABU Heidelberg betreute Wanderfalkenprojekt ist ein bedeutender Beitrag zur Artenvielfalt in unserer Region! Zu Beginn unseres Projekts 1999 stand der Wanderfalke noch als „gefährdet“ auf der „Rote Liste“ der vom Aussterben bedrohter Arten.

 

Über drei Webcams kann die aktuelle Brut online mitverfolgt werden.

Update 2025

Die Beringung der Küken im Turm der Heiliggeistkirche ist jedes Jahr eine komplexe Angelegenheit! Sie benötigt ein Team von mehreren erfahrenen Personen. Der Termin und die Uhrzeit sind festzulegen, der Zugang zum Nistkasten ist mit den beteiligten Personen und der Pfarrei abzustimmen.

 

Der Kasten hängt etwa 2,20 m hoch. Der Beringer (Dr. Michael Preusch) muss also auf einer Leiter stehen, um den mehrfach gesicherten Nistkasten öffnen und hineingreifen zu können.

Sonni und Albrecht, zwei Terzel. Foto: Andreas Kellner
Sonni und Albrecht, zwei Terzel. Foto: Andreas Kellner

Die Küken werden dafür aus dem Nistkasten entnommen und in ein Körbchen gesetzt und mit einem leichten schwarzen Tuch bedeckt. So verstummt ihr lautstarker Protest! Die Klappe des Nistkastens wird wieder verschlossen und es folgt die Beringung der Küken an einem hellen Ort des „Falkenzimmers“.

 

Nach der Beringung werden die Küken unter einem schwarzen Tuch im Körbchen „geparkt“, wo sie sich sofort ruhig verhalten. Zuletzt wird das abgedeckte Körbchen mit den beringten Küken wieder hoch zum Nistkasten gereicht. Dort werden sie von Dr. M. P. wieder eingesetzt. An der Aktion waren fünf Personen beteiligt, neben

Dr. Michael Preusch auch Hans-Martin Gäng, Günther Strähle,  Karl-Friedrich Raqué und  Andreas Kellner.

 

Nicht immer hatten wir das Glück, dass beide Altfalken unterwegs waren und so die zeitweilige Abwesenheit der Küken gar nicht bemerkten.

Update 2023

Wanderfalkenprojekt 2023
Beringung am 5. Mai 2023 durch Dr. Michael Preusch und Hans-Martin Gäng. Foto: Sarah Hinney

Wir freuen uns über die nun zu Ende gehende 23. Saison unseres Projekts „Natürliche Wiederansiedelung wild lebender Wanderfalken in Heidelberg". 

 

Denn mit dem neuen und erstmals erfolgreichen jungen Falkenweibchen Lieselotte sind seit der ersten Brut im Jahr 2000 nun 81 junge Wanderfalken aus diesem Nistkasten in die Freiheit ausgeflogen, ein bedeutender Beitrag zur Artenvielfalt in unserer Region!


Der störungsfreie Einblick in das Familienleben von Lieselotte und Zephyr hat 2023 erneut vielen Menschen Freude bereitet. Es sind inzwischen rund 75 000 Menschen aus aller Welt - mit 2,2 Millionen Seitenaufrufen in diesem Jahr - die regelmäßig und vor allem während der Brutzeit  die drei Webcams und  Gängs Tagebuch besuchen. Die meisten regelmäßigen Besucher/innen der Website kommen, wenig überraschend, aus Deutschland, gefolgt von Schweiz, China, Österreich, USA, Frankreich, Niederlande…

Update 2020

Foto: M. Preusch
Foto: M. Preusch

Die vier 2020 geschlüpften Wanderfalkenküken konnten auf dem Turm der Heiliggeistkirche in Heidelberg am 24. April unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen von Dr. Michael Preusch beringt werden.

 

Das seit vielen Jahren erfolgreiche Projekt des NABU Heidelberg wird von Hans-Martin Gäng betreut. Vielen Personen ist er durch seine fast täglich erscheinenden Tagebucheinträgen auf der Wanderfalkenhomepage bekannt. Auch werden die drei Webcams von nahezu 3.000 Besuchern täglich aufgerufen.

Die vier jungen Wanderfalken tragen nun am linken Ständer einen Ring mit eingravierter Nummer der für unsere Region zuständigen Vogelwarte Radolfzell, einer Außenstelle des Max Planck Instituts für Verhaltensphysiologie. Seine Farbe ist gold, was bedeutet, dass er als Gebäudebrüter geschlüpft ist. Fels-, Masten- und Baumbrüter haben entsprechend andere Farben. Die rechten Ständer wurden mit einem weißen Kennring versehen, der jeweils unterschiedliche schwarze Buchstaben aufweist, damit die Falken zukünftig individuell erkennbar sind.

 

Mehr zu diesem einzigartigen Projekt


Bilanz AK Greifvogelschutz 2021

  • Seit Ende Januar Kontrolle und regelmäßige Beobachtung aller bekannten Uhu- und Wanderfalkenbrutplätze
  •  27.02. Einbau eines Schleiereulenkastens in einer Scheune in Schwabenheim
  •  erstes Wanderfalkenei am 01.03. im Turm der Heiliggeistkirche und 3 weitere im Abstand von jeweils 2 Tagen gelegt
  • 12. 03. Anbringung 2 weiterer Steinkauzröhren in Wieblingen unterhalb der Walldorfschule
  • Lieferung von 5 Steinkauzröhren und 2 Schleiereulenkästen durch die Schülerfirma Midena aus Sinsheim
  • Anbringung von 3 Steinkauzröhren am 09.04. auf der städt. Streuobstwiese im Gewann Wittum in HD-Kirchheim
  • Schlupf der 4 Wanderfalkenküken im Turm der Heiliggeistkirche zwischen dem 8. und 10.04. Beringung erfolgt in 2-3 Wochen

Oben: Junge Schleiereulen am 23.06.2021 (Foto: H. Kaltschmidt). Rechts: Beringung eines Uhus (Foto: K.-F. Raqué)



Ein paar wichtige Aktivitäten 2018

Neuer Nistkasten für einen Waldkauz
Neuer Nistkasten für einen Waldkauz

Wie jedes Jahr standen in den Wintermonaten wieder die Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten an Steinkauz-, Schleiereulen- und Turmfalkenkästen an. Außerdem wurde ein Waldkauzkasten mittels Hubsteiger des Landschaftsamtes als Ersatz des bisherigen langjährigen Brutbaumes in Handschuhsheim installiert.


Im Rahmen von Exkursionen und Begehungen wurden die aktuellen Brutplätze von Uhu und Wanderfalke kontrolliert und beobachtet. Hierbei konnten in Handschuhsheim sowohl jeweils ein neues Uhu- als auch ein Wanderfalkenpaar erfasst werden.


Auch trat der bereits 2017 erstmals über dem Neckar zwischen Mosbach und Heilbronn öfter beobachtete unberingte Seeadler 2018 erneut in den Wintermonaten und nun wieder seit dem Spätherbst auf.


Im Turm der Heiliggeistkirche hat unser Beringer Dr. M. Preusch im Mai vier junge Wanderfalken mit individuellen Kennringen versehen, die alle erfolgreich ausgeflogen sind.


Der Steinkauz kehrt zurück

Wir freuen uns: Steinkäuze in Heidelberg! Neue Niströhre (Foto: K.-F. Raqué) und 5 Jungvögel am 30.05.2021 (Foto: M. Ziara)


Steinkauz-Ästlinge im Wieblinger Brutbaum von M. Eimers
Steinkauz-Ästlinge im Wieblinger Brutbaum (Foto: M. Eimers)

Viele dieser Arten sind in der Bundesrepublik trotz gesetzlichem Schutz in Ihrem Bestand teilweise stark gefährdet. Dabei sind die häufigsten Gefährdungsursachen menschlichen Ursprungs:

  • Illegale Bejagung und Vergiftung
  • Habitatverlust durch Bebauung und intensive Landwirtschaft und Straßenverkehr
  • Brutstörung durch erhöhte Freizeitaktivität
  • Horstplünderung
  • Brutplatzverlust durch Wald- und Forstarbeiten, Flurbereinigung der Landschaft
  • Rückgang des Nahrungsangebots.

Einzigartige Biotope im Heidelberger Umland

Durch seine besondere Lage am Neckar und am Rande des Odenwalds bietet Heidelberg ein besonders breites Spektrum an Biotopen, und damit auch an Greifvogelarten.


Das Neckarufer mit seinen Auwaldresten wird von Baumfalke, Schwarzmilan und durchziehenden Fischadlern als Brut- bzw. Nahrungsrevier geschätzt. Dagegen sind die umliegenden Wälder und Waldränder ideale Lebensräume für Habicht, Sperber, Mäusebussard, Waldkauz und Waldohreule. Die umliegenden Steinbrüche bieten zudem relativ sichere Brutplätze für Uhu und Wanderfalke.

Steinbruch Leferenz, Dossenheim
Steinbruch Leferenz, Dossenheim

Und in der Stadt selbst...

Auch in der Stadt selbst, mit ihren hohen Gebäuden und Grünflächen, findet der Wanderfalke, neben dem Turmfalken, einige gute Brutplätze und Jagdreviere. Streuobstwiesen (-reste!) und Obstgärten werden bevorzugt von Steinkauz und Sperber besiedelt. Zudem bieten die zahlreichen Äcker, Felder und Wiesen gute Jagdmöglichkeiten für Turmfalke, Mäusebussard und Schleiereule.

Was ist denn das? Uhu-Brutplatz auf Uni Gebäude INF
Was ist denn das? Uhu-Brutplatz auf Uni Gebäude INF

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Letzte Aktualisierung:  05.05.2025 (MP)