Aktion Schwalbenfreundliches Haus

Text: Anja Betzin und NABU Bundesverband

Fotos: Fabian Neubrand

"Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren"

Altes Sprichwort

 

Noch kennen wir sie, vor allem als Flugkünstler und Sommerboten: Schwalben. Jahrhundertelang waren sie für uns ganz selbstverständliche Mitbewohner – nicht nur in Dörfern und auf Bauernhöfen, sondern auch in unseren Städten. Während in Heidelberg durch die Nähe zum Neckar Mehlschwalben brüten, sind im ländlichen Umland auf den Gehöften Rauchschwalben verbreitet.

Unsere Schwalben sind bedroht!

Schwalben finden heutzutage immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten. In Städten verschwinden Nester durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, häufig werden sie leider auch (illegaler Weise) bewusst beseitigt. Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft zunehmend intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben daher keine Einflugmöglichkeiten mehr. Durch die Befestigung von Wegen und Plätzen fehlen lehmige Pfützen, die Schwalben für ihren Nestbau brauchen. Zudem gibt es immer weniger fliegende Insekten. Ausgerechnet sie bilden aber die Nahrungsgrundlage unserer Sommerboten.

 

Sowohl Rauch- als auch Mehlschwalbe stehen in Baden-Württemberg mittlerweile auf der Roten Liste, ihre Bestände sinken. Die Rauchschwalbe gilt im ganzen Ländle bereits als gefährdet – die Bestände haben in den letzten 25 Jahren um mehr als 50 % abgenommen.

Was wären unsere Heidelberger Sommer ohne das Zwitschern der Schwalben?

Wer Schwalben unterstützen möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten. 

  • Nester: durch die Anbringung von Kunstnestern finden Schwalben neue Möglichkeiten zum Nisten, die sie an unseren glatt verputzten Hausfassaden oftmals nicht mehr haben – die Nester haften nicht oder fallen mitsamt der Küken ab. Vor herabfallenden Kot schützen einfache Brettchen, die unter den Nestern angebracht werden.
  • Lehmpfütze: Wer einen Garten hat, kann Schwalben mit einer lehmigen Pfütze dringend benötigtes Nistmaterial zur Verfügung stellen.
  • Ein Fenster offen lassen: Scheune, Ställe und Toreinfahrten, die ab April offen stehen (ein offenes Fenster genügt!), ermöglicht Rauchschwalben den Einflug in Gebäude, um dort zu brüten.
  • Naturnah gärtnern: Schwalben brauchen Insekten – ein Garten ohne Pestizideinsatz sichert ihre Lebensgrundlage.

Wir möchten Ihr schwalbenfreundliches Haus auszeichnen!

NABU/stockmarpluswalter
Grafik: NABU/stockmarpluswalter

In ganz Deutschland würdigt der NABU Naturschutzmacher, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden erhalten, mit einer Plakette und einer Urkunde. Machen Sie andere Menschen darauf aufmerksam, wie wichtig der Schutz von Schwalben ist – lassen auch Sie Ihr Haus auszeichnen!

 

Wer kann sich auszeichnen lassen?

Sie haben ein Haus, eine Ferienunterkunft, ein Hotel oder sonstiges Gebäude und

  • dulden Schwalben an ihren Wänden?
  • akzeptieren das Brutgeschehen der Sommerboten?
  • fördern es sogar durch das Aufhängen von Nisthilfen?
  • oder die Anlage einer Lehmpfütze?

Hier finden Sie die Bewerbungsunterlagen. Machen Sie auf die Schwalben und Ihr Engagement aufmerksam. Einfach online ausfüllen oder unten das Formular downloaden, ausfüllen und per Post oder Mail an den NABU Heidelberg schicken:

NABU Heidelberg
Schröderstraße 24
69120 Heidelberg
info(at)nabu-heidelberg.de
Bei Fragen: 06221 – 600 705, Montag bis Freitags von 16 bis 18 Uhr

Simone Fein und ihr schwalbenfreundlicher Pferdehof

Ende Juli 2017 hat der NABU Heidelberg die ersten Plaketten verliehen - hier an Simone Fein für ihr Engagement im Schwalbenschutz.

 

Frau Fein ist Pächterin des Dossenheimer Birkenhofs im Neckargewann, auf dem sich neben einigen Pferden seit Jahren auch mehrere Rauchschwalbenfamilien sehr wohl fühlen. „Mich faszinieren die Sommerboten und Glücksbringer seit meiner Kindheit“, erklärt Frau Fein. Alljährlich ziehen sie am Birkenhof erfolgreich ihre Jungen groß. In diesem Jahr sind es vier Brutpaare.

Sebastian Olschewski (links) und Simone Fein bei der Urkundenübergabe
Sebastian Olschewski (links) und Simone Fein bei der Urkundenübergabe (Foto: Fabian Neubrand)

Der Pferdehof als Rauchschwalbenparadies

Der Birkenhof bietet optimale Bedingungen: Die grünen Weiden der Pferde und der direkt angrenzende Neckar sowie das Handschuhsheimer Feld bieten noch ein ausreichendes Angebot an Fluginsekten für die erfolgreiche Jungeaufzucht. Dank des Engagements von Simone Fein bieten auch die Stallungen des Pferdehofs ausreichend Nistmöglichkeiten. Der NABU möchte daher Simone Fein für ihren schwalbenfreundlichen Pferdehof ganz herzlich danken mit einer Urkunde und einer Plakette für das Gebäude mit der Aufschrift: „Hier sind Schwalben willkommen!“


Weiterhin viel Freude beim Schwalbenschutz!!

Schwalbenforschung in Heidelberg

Aktuell forscht Fabian Neubrand für seine Zulassungsarbeit zum Thema Rauch- und Mehlschwalben in Heidelberg.

 

Er möchte die Bestände der Schwalben erfassen, die Bevölkerung zum Thema Schwalben interviewen und Maßnahmen zum verbesserten Schwalbenschutz erarbeiten.

 

Wer ihn dabei unterstützen möchte, kann uns unter der Telefonnummer 06221 – 600 705 Meldungen von Schwalben durchgeben oder den unten verfügbaren Fragebogen ausfüllen und an Herrn Neubrand zurückschicken. Besonders Brutkolonien sind interessant!

Schwalbenfreundliches Haus
Bewerbungsformular
Schwalbenfreund_Bewerbungsformular_NABU
Adobe Acrobat Dokument 1.5 MB
Schwalbenforschung in HD
Fragebogen zum Mitmachen
Fragebogen Schwalben 2017.pdf
Adobe Acrobat Dokument 41.9 KB

Letzte Aktualisierung: 03.09.2017 (MP)

Mauersegler gefunden

NABU-Büro Heidelberg

Montag 16:00 - 18.00 Uhr
Dienstag 9.00 - 11.00 Uhr und
Freitag 9.00 - 11.00 Uhr

 

Tel.:  06221/ 73 606 71 (AB)

info@nabu-heidelberg.de

Bei Notfällen: Artenschutz-Fachberater Thomas Hartmann Tel.  06226-78 40 85

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