Allgemeine Vogel-Soforthilfe

Was tun mit Ästlingen, Nestlingen und verletzten Vögeln?

Foto: Manfred Eimers
Foto: Manfred Eimers

Was mache ich bloß mit dem kleinen Küken??

 

Danke, dass Sie sich um den kleinen Vogel kümmern möchten!

Die am häufigsten gefundenen Vögel sind: Mauersegler, Ringeltaube, Haussperling, Nebelkrähe und Elster.

 

Telefonnummern und E-Mail-Adressen finden Sie weiter unten, auf der Startseite der TierTipps und auf der Sonderseite Mauersegler.

Küken
Nestflüchter: schnell auf eigenen Füßen. Foto: Eveline e Bruin/Pixabay

Wie hilfebedürftig ist das Küken: Ästling oder Nestling?

  • Nestlinge sind nackte oder erst teilweise befiederte Jungvögel, die noch nicht auf ihren Beinen stehen können und schnell auskühlen: Sie sind gefährdet und brauchen immer Hilfe!
  • Ästlinge sind befiederte Jungvögel, die noch nicht selbstständig sind, nur flattern können und außerhalb ihres Nestes von den Altvögeln versogt werden. Das ist für viele Arten typisch (z. B. Amsel). Die Küken springen bereits vor der vollständigen Flugfähigkeit aus dem Nest, was die Überlebenschancen aller vergrößern kann.
  • Nestflüchter (z. B. Hühner, Enten) sind sehr gut auf ihren Beinchen unterwegs und können daher auch mal abseits der Altvögel unterwegs sein.
  • Mauersegler und Schwalben brauchen immer Hilfe! Auch Wildtauben werden nicht außerhalb ihres Nestes versorgt.

Ist der Vogel verletzt?

  • Nehmen Sie den Jungvogel in die Hand und prüfen Sie ihn auf Verletzungen. Hat er einen aufgebähten Bauch (Luftsackriss), Hämatome oder gebrochene Beine?
  • Ist er warm? Fühlt er sich wärmer an als Ihre eigene Hand?

Sichern: Vogel höher- oder zurücksetzen

  • Ist er unverletzt, suchen Sie das Nest und setzen ihn, wenn möglich, zurück oder als Ästling in einen benachbarten Strauch. Dort wird er mit Sicherheit von den Elternvögeln wieder gefunden, angenommen und versorgt. Niemand kann das besser als die Elternvögel selbst.
  • Belassen Sie ihn in einem Umkreis von etwa 20 Metern von der Fundstelle. In diesem Radius vermuten ihn die Altvögel.

Beobachten: Kommen die Elternvögel?

  • Beobachten Sie den Ästling ein bis zwei Stunden. Er wird laut rufen und aktiv sein.
  • Die Eltern suchen etwa einen Tag lang.

Welche Vögel brauchen überhaupt Hilfe?

Nesthocker. Foto: Gerhard G./Pixabay
Nesthocker. Foto: Gerhard G./Pixabay

Grundsätzlich alle Küken, die noch nicht vollständig befiedert sind (Nestlinge). Man erkennt sie daran, dass noch einige Federn in den Hülsen stecken oder die Vögel nackte Stellen aufweisen. Meistens stehen sie in diesem Alter auch noch nicht sicher, sondern hocken auf ihren angewinkelten Beinchen.

  • Kaum bis gar nicht befiederte Jungtiere außerhalb des Nestes
  • Vögel außerhalb des Nestes, die gefährlich sitzen (Straße, Katzen) und nicht fliehen können
  • Offensichtlich verletzte Vögel
  • Vögel die von einer Katze gebracht werden (Antibiotika sind notwendig)
  • Nestflüchter ohne Eltern
  • Jeder Mauersegler und jede Schwalbe, die am Boden liegt

Darf ich einen Wildvogel anfassen?

  • Ja, setzen Sie ihn möglichst in sein Nest zurück (unbefiederte Nestlinge) oder geschützt ins Gebüsch (Ästlinge).
  • Heimische Vögel haben keinen ausgeprägten Geruchssinn.

Darf ich ein Nest berühren?

  • Theoretiisch ist es nach deutschem Gesetz verboten, eine Störung von brütenden Vögeln zu verursachen. Wägen Sie ab.
  • Nestlinge haben die besten Chancn in ihrem eigenen Nest.
  • Praktisch sind die Nester schwer zu finden oder zu erreichen. Suchen Sie nicht zu lange und kümmern sich lieber um das Küken.

Darf ich Vögel zum Helfen mitnehmen?

  • Paragraph 45 Abs. 5 des Bundesnaturschutzgesetzes erlaubt es, verletzten Tieren zu helfen, bis diese wieder in der Lage sind selbstständig zu leben.
  • Alle europäischen Vogelarten sind besonders geschützt.
  • Menschlicher Kontakt bedeutet für Wildtiere immer Stress - minimieren Sie Umgang, Transport und Berührungen.

Elternvögel kommen nicht

 

Erstversorgung von Wildvögeln

Foto: Manfred Eimers
Foto: Manfred Eimers

Ist der Vogel warm?

 

Bei Jungtieren oder unterkühlten Vögeln (im gesunden Zustand ist der Vogel immer etwas wärmer als die eigene Haut) immer zuerst wärmen.

 

Bei Küken und kleinen Singvögeln geht das gut in der Hand oder am eigenen Körper, ggf. mit Wärmekissen (etwa 37 Grad).


Altvögel, bei denen der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung besteht (Anflug an Glasscheibe etc.), niemals wärmen – Gefahr der Hirnblutung.

Hat der Vogel Durst?

 

Nach ca. 30 Minuten Aufwärmen können Sie dem Vogel 1–3 Tropfen Traubenzuckerwasser an den Schnabelrand tropfen (der Vogel wird es einsaugen); dies ist zunächst ausreichend.

Bitte Ruhe.

 

Nichts zu fressen geben...

 

...ohne vorher jemand Sachkundigen zu fragen! Junge Vögel fressen zwar alles, reagieren aber sehr empfindlich auf falsche Nahrung!

Wohin mit dem Vogel?

Unterbringung von Nestlingen (unbefiederte Küken)

  • Küken dürfen niemals auskühlen: Zunächst ggfs. in Hand wärmen und dann warm halten – am besten funktioniert das mit einer Wärmflasche oder einem Körnerkissen (Temperatur ca. 37 Grad). Von Wärmelampen ist abzuraten, der Vogel muss die Möglichkeit haben, sich aus der Wärme wegzubewegen.
  • Das Küken in eine mit griffigem Material (z. B. Wollsocken) ausgelegte kleine Schüssel setzen. Dieses Ersatznest in einen ausbruchsicheren Karton stellen und mit einem leichten Tuch überdecken.
  • Unbefiederte Küken trocknen sehr schnell durch die Haut aus, daher ist es sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit außerhalb des "Nestes" durch ein feuchtes Tuch etwas zu erhöhen.
  • Traubenzuckerlösung an den Schnabel geben; aber nicht füttern.

Unterbringung von Ästlingen (befiederte, flügge Küken)

  • Auch hier mit kleiner Schüssel und Wollsocken o.ä. ein Ersatznest bauen.
  • In einen klassischen Vogelkäfig stellen oder in einen Karton, der mit Gaze oder einem Küchentuch abgedeckt ist.
  • Mauersegler und Schwalben müssen zum Schutz ihres Gefiders immer in einen Karton.
  • Das Tier sollte warm stehen, eine zusätzliche Wärmequelle ist nicht nötig.
  • Traubenzuckerlösung an den Schnabel geben; aber nicht füttern.
Säbelschnäbler. Foto: Manfred Eimers
Säbelschnäbler. Foto: Manfred Eimers

Gut gemacht! Jetzt jemanden fragen:

 

 

Weitere Kontakte siehe weiter unten. Das könnten Sie gefragt werden:

  • Jungvogel oder Altvogel?
  • Am Körper befiedert oder nackt?
  • Nesthocker oder Nestflüchter (Dunen am Körper?)
  • Hat der Vogel schon Großgefieder (Schwanz- und Flügelfedern)?
  • Ist die Art bekannt (falls nicht nach Schnabelform, Gefiederfärbung, Größe und Fundort fragen, wenn möglich Foto schicken)?
  • Ist der Vogel offensichtlich verletzt (Flügel, Beine, Körper)?

TIPP: Was kann es sein? Wenn Sie sich nicht sicher sind, um welche Art es sich handelt, könnten Ihnen die Abbildungen auf der Internetseite der Wildvogelhilfe weiter helfen. Von der jeweiligen Vogelart hängt in vielen Fällen das weitere Vorgehen ab.

 

Die Internetseite hat nicht nur viele Bilder von Küken, Nestern und Eiern, Sie können dort auch Bildmaterial beitragen oder Ihren Vogel anfragen.

 

Sebstverständlich finden Sie dort auch sehr gute  Tipps zur Ersten Hilfe.

Der Vogel ist verletzt

  • In dem Fall ist immer eine Tierärztin oder ein Tierarzt hinzuzuziehen.

Transport von Wildvögeln

  • Nehmen Sie einen kleinen, verschließbaren Karton mit Luftlöchern. Dieser sollte mit Handtüchern oder Küchenpapier ausgelegt sein und der Vogelgröße angepasst sein. Der Vogel sollte sich nicht allzu sehr bewegen können, damit er beim Transport nicht herumgeschleudert wird.

Greifvögel und Eulen

  • Vogel beobachten, ob er sich von selbst wieder entfernen kann.
  • Fangen Sie den Greifvogel nur geschützt mit Handschuhen ein, um selbst nicht verletzt zu werden.
  • Werfen Sie eine Decke oder Jacke über den Vogel und greifen Sie ihn dann am Körper von oben. Kommen Sie dabei nicht mit den Fängen (Krallen) in Berührung.
  • Setzen Sie ihn in einen ausreichend großen Karton, in dem sie zuvor Luftlöcher gemacht und eine Zeitung (wegen der möglichen Kotabgabe) gelegt haben. Bitte wegen der Verletzungsgefahr an Stäben und Draht keine Käfige benutzen!

 

Bringen Sie den verletzten Greifvogel möglichst schnell zur sachgerechten Pflege in unsere Station oder verständigen Sie den NABU Heidelberg. Die ersten 3–4 Stunden sind zu seiner Rettung entscheidend!

 

Adressen von Auffangstationen

 

Steinkauz. Foto: Manfred Eimers
Steinkauz. Foto: Manfred Eimers

Wichtige Adressen allgemein

Alle Vögel

  • Wildvogel-Auffangstation Nonnenhof: Nonnenhof 11 (Heyl'sches Landgut), 67240 Bobenheim-Roxheim, Ansprechpartner/Stationsleitung: Frau Keller, Mobil: 0179/1974645, Internet: http://www.wvas-nonnenhof.de/, Entfernung HD: 50 km, ca. 45 Minuten mit dem Auto
  • UNA (Union für das Leben e. V.) Tierrettungsleitstelle – Bundesweite Tierrettungsleitstelle 24-h-Notruf: 0700-952 952 95, http://www.tierrettungsdienst.eu/index.html

Seltenere Vögel

  • NABU-Walldorf: Am Fischgrund 3, 69190 Walldorf, Kontakt: Ulrich Schmidt, Tel. 06227-1225.
  • NABU-Vogelschutzzentrum: Ziegelhütte 21, 72116 Mössingen, Tel.: 07473-1022, E-Mail: info@nabu-vogelschutzzentrum.de, Internet: http://www.vogelschutzzentrum.de/front_content.php

Greifvögel

Jagdbare Arten

  • Jagdpächter ist zu informieren (auch bei toten Tieren)
  • an zuständige Polizeidienststelle verweisen (dort liegen Adressen der Jagdpächter vor Untere Jagdbehörde Stadt Heidelberg: Herr Gärtner 06221-5828030)
  • im Einzelfall auch Veterinäramt

 

 

 

 

 

 

Letzte Aktualisierung: 31.07.2023 (MP)

Mauersegler gefunden

NABU-Büro Heidelberg

Montag 16:00 - 18.00 Uhr
Dienstag 9.00 - 11.00 Uhr und
Freitag 9.00 - 11.00 Uhr

 

Tel.:  06221/ 73 606 71 (AB)

info@nabu-heidelberg.de

Bei Notfällen: Artenschutz-Fachberater Thomas Hartmann Tel.  06226-78 40 85

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