Viele Abschnitte unserer Flüsse, auch des Neckars, wurden im letzten Jahrhundert kanalisiert, ausgebaggert und eindeicht, ihre natürlichen Ufer immer mehr verbaut. Dies hat zur Folge, dass es nach Starkregen häufig zu Hochwasser kommt und der Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere der Aue reduziert wurde. Der Schutz der verbliebenen Auengebiete ist deshalb heute wichtiger denn je.
Um dies zu belegen und Maßnahmen zum Schutz des Unteren Neckars und seiner sensiblen Flussaue zu diskutieren, trafen sich Anfang Dezember 2018 Vertreter der Naturschutzverbände sowie kommunale Umweltberater und Bürgermeister der Region mit Fachleuten vom Aueninstitut in Rastatt und vom Regierungspräsidiums in Karlsruhe zu einem Workshop über die „Auenlandschaft Unterer Neckar“.
Eingeladen hatte das Aktionsbündnis Unterer Neckar, ein Zusammenschluss aus Mitgliedern des Naturschutzbundes (NABU), des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des Landesnaturschutzverbandes (LNV) und engagierten Bürgern.
Die im Aktionsbündnis vertretenen Naturschützer haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese einzigartige Auenlandschaft zwischen Heidelberg und Mannheim nicht nur für Biber, Eisvogel und die anderen darin lebenden Tiere und Pflanzen zu erhalten, sondern auch für uns Menschen und für nachfolgenden Generationen.
Die „wilde“ und urwüchsige Natur wird für uns Menschen, gerade im Ballungsraum, immer bedeutsamer. In unverbauter Landschaft können wir Geborgenheit finden. Überflutung durch optische Reize und das Gefühl, gestresst zu sein, lassen nach. Psychologische Untersuchungen haben längst gezeigt, dass die Natur eine heilende Wirkung auf Körper und Geist hat.
Ziel des Workshops war es, die Auenlandschaft am Unteren Neckar genauer kennenzulernen, ihren Zustand einzuschätzen und konkrete Maßnahmen, die das gesamte Gebiet des Unteren Neckars betreffen, und solche die einzelne Bereiche betreffen, zu entwickeln, um die Aue ökologisch aufzuwerten und dadurch wirksamer zu schützen. Damit dies gelingen kann, muss das Wissen über den Neckar und seine Auenlandschaft mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden. Außerdem sollen politische Gremien und Verwaltungen für die Notwendigkeit sensibilisiert werden, diese Auenlandschaft zu erhalten.
Nach einer Schifffahrt von Heidelberg nach Ladenburg gaben Referenten des Regierungspräsidiums Karlsruhe, vom Aueninstitut in Rastatt und im AUN engagierte Naturschützer einen Überblick über die
Entwicklung und den aktuellen Zustand der Auen in Deutschland und der Aue am Unteren Neckar.
Verwaltung und ehrenamtliche Naturschützer der verschiedenen Anliegerorte am Unteren Neckar kamen bei diesem Workshop miteinander ins Gespräch. Sie tauschten ihre Erfahrungen in der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in der Aue aus und entwickelten gemeinsam neue Projektideen, u.a.:
Aus den Ergebnissen der Tagung müssen im kommenden Jahr 2019 Maßnahmen und Aktionen für einen besseren Schutz des Unteren Neckars und der umgebenden Auenlandschaft abgeleitet werden.
Eine zukunftsfähige Entwicklung der Region „Unterer Neckar“ kann nur mit dem Schutz der Neckaraue einhergehen, d.h. ohne weiteren Fächenverbrauch, ohne Verbauung dieser sensiblen Landschaft und
ohne weitere Belastung des Wassers. Nur so können wir den zentralen Problemen des 21. Jahrhunderts – der Klimakatastrophe und dem rasanten Artensterben (Kretschmann, 2018*)
entgegenwirken.
*W. Kretschmann, Worauf wir uns verlassen wollen: Für eine neue Idee des Konservativen, 2018
Letzte Aktualisierung: 26.01.2018 (MP)