Neckarprojekt: Altneckarschleife zwischen Ilvesheim und Mannheim-Seckenheim.
Seit langem engagieren sich AUN-Mitglieder für einen besseren Schutz des Naturschutzgebietes „Unterer Neckar-Altneckarschleife-Neckarplatten“ mit seiner großen Kiesbank im Landschaftsschutzgebiet in Ilvesheim.
Ende 2021 beschlossen die Stadt Mannheim und die Gemeinde Ilvesheim die Planung einer Besucherlenkung weg vom NSG. Der Plan enthält auch zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der
ökologischen Durchgängigkeit des Neckars zur Schaffung neuer Fischhabitate und zur Schaffung von Trittsteinbiotopen (mehrere Kiesinseln) in der
Altneckarschleife zwischen Ilvesheim und Mannheim-Seckenheim (gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie).
Hintergrund
Ein Ziel dieser Maßnahme ist die Lenkung der Besucher auf das neu gestaltete, flache und bequem erreichbare rechte Neckarufer. Dadurch würde das Naturschutzgebiet entlastet. Die Zusammenarbeit mit dem AUN wurde in der Beschlussvorlage im Ilvesheimer Gemeinderat extra erwähnt.
Allerdings änderte sich 2021 die Gesetzeslage. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ist nun auch zuständig für ökologische Maßnahmen an schiffbaren Flüssen und damit auch für die Revitalisierung des Ilvesheimer Altneckars. Seither scheint die Realisierung dieses Projekts bis auf weiteres verschoben und der dringend nötige Schutz der sensiblen Natur der Ilvesheimer Altneckarschleife fehlt weiterhin.
Projektziele: Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie - Vorplanung liegt vor (Auftrag durch RP Karlsruhe).
Der Untere Neckar ist aufgrund seiner besonders hochwertigen und stark bedrohten Fischfauna FFH-Gebiet. Ausreichenden Fischschutz gibt es leider keinen, da derzeit in den Flusskraftwerken fast 80 % aller Wanderfische sterben.
95 % der Fließgewässerarten stehen auf der Roten Liste.
Hintergrund
2005 wies die Neckarfischfauna 42 Arten auf. Zehn Arten werden durch Besatz gefördert, zehn gelten als gebietsfremd (Wald + Corbe, IUS - Institut für Umweltstudien Weisser & Ness GmbH, 2005).
Etwa zwei Drittel der im Neckar vorkommenden Fischarten sind im Bestand rückläufig oder gefährdet.
Viele Arten (z. B. Wanderfische) müssen sich im Fluss frei bewegen. Dies ist wegen vieler Querverbauungen nur sehr bedingt möglich. Funktionierende Auf- und Abstiegshilfen sind oft nicht vorhanden.
So werden z. B. Aale in 27 Wasserkraftwerken beim Abstieg kleingehackt und kommen nicht mehr zum Laichen ins Meer.
Der Fischrückgang hat auch für andere Lebewesen im Neckar und für Auenbewohner dramatische Folgen:
Heimischen Muschelarten brauchen, je nach Art, bestimmte Fischarten zur Vermehrung. Ihre Larven (Glochidien) parasitieren eine bestimmte Zeit in ihrem Kiemenbereich. Invasive
Muschelarten (Körbchenmuscheln, Dreikantmuscheln) sind dagegen im Vorteil, da sie keine Wirtstiere benötigen.
Sind keine Kleinfische im Neckar, fehlt auch vielen Wasservögeln z. B. Eisvögeln, aber auch Insekten, wie Libellenlarven, die Nahrung.
2022 AUN verschickte das Aktionsbündnis Unterer Neckar Briefe u.a. an Bundes- und Landesumweltminister*innen, an den Bundesverkehrsminister, an Landtagsabgeordnete aller Fraktionen, an die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Mainz und an das Regierungspräsidium Karlsruhe mit der Aufforderung, sich dafür einzusetzen, dass am Unteren Neckar endlich der Fischschutz an den Kraftwerksturbinen herbeigeführt und die Fischdurchgängigkeit im Unteren Neckar bald realisiert wird (gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie).
Bei einer gemeinsamen Radtour am 01.10.2023 konnte das Aktionsbündnis seine Forderungen endlich Mitgliedern der Landtagsfraktion der GRÜNEN vortragen.
Zu unseren Forderungen
Letzte Aktualisierung: 30.12.2023 (MP)