Armin Konrad, Heidelberg, 11.12.2025

Andreas Kellner und Armin Konrad vom NABU Heidelberg überreichen Rainer Treiber (Mitte) die Urkunde und Plakette zur Auszeichnung als Schwalbenfreundliches Haus. Rainer Treiber bewirtschaftet einen Hof in den Landschadhöfen (Heidelberg-Wieblingen). Obwohl er seit einigen Jahren keine Viehwirtschaft mehr betreibt, hat er seine Stallungen offengelassen, Kunstnester aufgehängt und die Schwalben beim Bau eigener Nester durch die Anlage von Lehmpfützen unterstützt.

Rauchschwalben (Hirundo rustica) haben das größte Verbreitungsgebiet aller Schwaben. Sie brüten auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde von den gemäßigten Gebieten bis zum Polarkreis. Damit gehören sie, weltweit gezählt, zu den häufigsten Vogelarten.
Da sie sich nur von Fluginsekten ernähren, müssen sie im Winter ihre Brutgebiete verlassen und in den Süden ziehen. Unsere einheimischen Rauchschwalben überwintern in Afrika südlich der Sahara.
Obwohl so weit verbreitet, hat ihr Bestand in Baden-Württemberg in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Sie werden deshalb inzwischen auf der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs in der Kategorie der gefährdeten Arten geführt.

Rauchschwalben sind klassische Kulturfolger, die sich eng an das Zusammenleben mit Menschen angepasst haben. Sie bauen ihre offenen halbschalenförmigen Nester nur innerhalb menschlicher Behausungen. Diese werden aus Stroh und Lehmklumpen an die Wände geheftet. Als sehr wendige Flieger genügen ihnen kleine Öffnungen, wie z.B. gekippte Fenster, um in die Gebäude zu kommen.
Im Englischen heißt die Rauchschwalbe Barn Swallow, was Scheunen-Schwalbe bedeutet. Der deutsche Name stammt daher, dass sie früher die Giebelöffnungen an Häusern, durch die der Rauch abzog, zum Ein- und Ausflug nutzte.
Rauchschwalben benötigen also Gebäude mit Öffnungen, Lehmpfützen und möglichst viele Fluginsekten als Nahrung. Ihre Gefährdung in Baden-Württemberg und rührt also daher, dass es immer weniger Höfe mit Viehhaltung gibt, dass vorhande Stallungen dicht verschlossen sind, dass viele Wege mit lehmigen Wasserpfützen asphaltiert wurden und dass es durch den Insektenschwund immer weniger Nahrung für sie gibt.
Neben den Rauchschwalben kommen bei uns als weitere Kulturfolger auch Mehlschwalben (Delichon urbicum) vor, die ihre Nester nur außen an Gebäuden bauen und in dichteren Kolonien brüten. Zur Konkurrenzvermeidung jagen Mehlschwalben höher in der Luft als Rauchschwalben.


Oben: Als weitere Schwalbenart leben bei uns auch Uferschwalben (Riparia riparia). Sie sind Koloniebrüter, aber keine Kulturfolger. Sie bauen ihre Brutröhren in sandigen Schichten an senkrechten Uferabbrüchen von Gewässern oder in geeignete Sandschichten in Steinbrüchen.
Links: Im Flug sind die dunkle Kehle und der gegabelte Schwanz sowie die weißgepunkteten Schwanzfedern markante Merkmale der Rauchschwalbe.
© Pierre-Marie Epiney, Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic
Mehr über die NABU-Auszeichnung Schwalbenfreundliches Haus
Letzte Aktualisierung: 13.12.2025 (MP)