Glückliche Igel kommen jedes Jahr wieder

Einfache Tipps für die erfolgreiche Überwinterung

Von Maike Petersen

Wenn die Tage kürzer werden und die Bodentemperaturen länger um den Gefrierpunkt herum liegen, suchen Igel ihr Winterquartier auf. Dort verbringen sie zusammengerollt ihren Winterschlaf. Bis zu einem halben Jahr lang werden sämtliche Stoffwechselvorgänge stark heruntergefahren, geatmet wird etwa nur noch acht Mal pro Minute, die Körpertemperatur sinkt extrem. Weil die Tiere ausschließlich von ihren Reserven zehren, verlieren sie zwischen 20 und 40 Prozent ihres Gewichts.

 

Um diese Zeit zu überstehen, brauchen Igel sichere Quartiere.

Ein Herbst-Igel - fast schon im Winterschlaf. Foto: Birgit Biemann
Ein Herbst-Igel - noch ziemlich wach. Im Winterschlaf hat sich der Igel komplett eingerollt und man würde keine Nase oder die Pfoten mehr sehen. Foto: Birgit Biemann

Wer einen eigenen Garten hat, kann mit wenig Aufwand dazu beitragen, dass Igel einen sicheren Unterschlupf finden. Viele machen den Garten jetzt allmählich winterfest, räumen Beete ab, schneiden Sträucher und rechen Laub zusammen. Dabei fällt das ideale Material an für einen Laub- und Reisighaufen in einer Gartenecke. Der eignet sich wunderbar zum Überwintern. Hier kann der Igel vor Regen und Schnee geschützt die kalte Jahreszeit überstehen.

Foto: Birgit Biemann
Foto: Birgit Biemann

Alternativ kann man auch ein selbst gebautes Igelhäuschen aufstellen. Das lässt sich einfach aus einigen Holzbrettern zusammenzimmern. Langfristige Hilfe für den Igel ist ein möglichst naturnaher Garten mit ein wenig ‚Unordnung‘ und heimischen Sträuchern und Bäumen. Das sorgt für ein großes Nahrungsangebot, weil sich dort viele Käfer und Insekten tummeln.

Einem einmal gewählten Standort bleiben Igel meist treu. Wer einen Wintergast im Garten hat und ihm die richtige Umgebung bietet, kann sich langfristig über stachlige Gesellschaft freuen!

Das Wichtigste auf einen Blick

Überwintern und Krankheiten

  • Wenn Sie tagsüber einen Igel finden, handelt es sich wahrscheinlich um ein Jungtier, das sein Winterschlafgewicht noch nicht erreicht hat oder um einen kranken Igel.
  • Um herauszufinden, ob der Igel genug Gewicht und Reserven erreicht hat, wiegen Sie ihn: Das minimale Winterschlafgewicht für junge Igel beträgt 600 Gramm, für erwachsene Igel mindestens 1000 Gramm.
  • Die Körperform eines gesunden Igels ist tropfenförmig, ein walzenförmiger Körper deutet auf einen kranken oder ausgehungerten Igel hin.
  • Wenn sich der Igel nicht mehr einrollt und apathisch wirkt, ist er krank und braucht Hilfe.
  • Wegen des Nahrungsmangels fressen Igel zu viele Regenwürmer und Nacktschnecken, obwohl diese nicht zu ihrer natürlichen Nahrung zählen. Beide übertragen Lungenhaar- und Lungenwürmer, viele Igel sind deshalb krank.
  • Auch Zecken und Flöhe machen ihnen zu schaffen.
  • Trifft man im Dezember noch Igel, stimmt etwas nicht. Erkundigen Sie sich dann bei Pro Igel (http://www.pro-igel.de/) in der Rubrik "Igel gefunden - was nun?"
Ein kranker Igel
Ein kranker Igel

Nahrung

  • Keine Milch geben (massive Laktoseintoleranz),
  • Igel sind Insektenfresser: Ohrwürmer, Laufkäfer, Larven (z. B. Schnaken und Schmetterling), Spinnen, Tausendfüßler...
  • Im Herbst können Sie zufüttern und Schälchen rausstellen,
  • Untergewichtigen Igeln kann man etwas zu Fressen anbieten: Getreide- und gemüsefreies Katzenfutter mit einer Prise Haferflocken oder ein gestocktes Ei,
  • Eher nicht das fertige Igeltrockenfutter, was zuviel Getreide enthalten kann.

Haus, Garten und Straße

  • Unaufgeräumte Ecken im Garten lassen, Rasen nicht zu sehr pflegen,
  • Reisighaufen und Laubhaufen aufschichten vor dem Herbst; beim Umschichten aufpassen, es könnte einen Igel beherbergen,
  • Igelunterschlüpfe herrichten,
  • Kein Gift im Garten (auch nicht gegen Schnecken, es gibt auch nützliche wie Tiegerschnegel); viele Igel sterben, weil sie das Schneckenkorn mitfressen,
  • Achtung bei Lichtschächten oder einem Gartenteich mit glatten Wänden, können zur tödlichen Falle werden. Hier kann ein schräges Brettchen mit Querstreben helfen,
  • Nachts langsamer Auto fahren (Millionen Igel werden jährlich totgefahren),
  • Mülltüten hoch stellen, manchmal kriechen Igel hinein.
Igel-Aufnahme mit der Wildkamera
Ist spannend und so findet man heraus, was in der Nacht in seinem Garten los ist: Igel-Aufnahme mit der Wildkamera

Wie man eine Igelhaus baut, zeigt NABU-Experte Julian Heiermann im Video unter:
www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/mission-gruen/17295.html

Eine Bauanleitung für ein Igelhaus und weitere Tipps für den Umgang mit Igeln gibt der NABU in der Broschüre „Der Igel – Artenschutz vor der Haustür“. Sie ist für 1,50 Euro plus Versandkosten erhältlich beim: NABU Baden-Württemberg, Tel. 0711-96672-24 oder Service(at)NABU-BW.de.

Wichtige Adressen

Igelberatungsstelle:

  • Dr. Bandini - Telefon 06223/4395 (Panoramastraße 47 in 69257 Wiesenbach)

Igelstation:

  • Igelburg Mossautal e.V. - Telefon 06061/967941 (Hauptstraße 35 in 64756 Mossautal)

 

 

 

 

Letzte Aktualisierung: 17.10.2016 (MP)

Mauersegler gefunden

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